Chronik


Entstehung und Verlauf sowie heutiger Stand des
TV „Frisch Auf“ 1912 Dresselndorf

Am 10. Mai 1912 wurde durch den Lehrer Fritz Kreiskott eine Versammlung einberufen. Von interessierten, schulentlassenen Jugendlichen und auch älteren Bürgern aus Ober- und Niederdresselndorf wurde der Wunsch zur Gründung eines Turnvereines geäußert. Unter dem Namen „Turnverein Frisch auf zu Oberdresselndorf“  wurde einstimmig der neue Verein gegründet. Die Satzung wurde nach längerer Beratung  als verbindlich angenommen. Mit einem dreifach Hoch auf seine Majestät, dem Kaiser, endete die Versammlung.

Der damalige Vorstand setzte sich zusammen aus:

1. Vorsitzender
2. Vorsitzender
Schriftführer
Kassenwart  
Beisitzer
Beisitzer
Lehrer Kreiskott
Adolf Knaup
Alfred Jung
K. Siebel
Karl Krombach, Niederdresselndorf
L. Ros, Niederdresselndorf

Mit 17 Erwachsenen und 5 Zöglingen begann die Turnbewegung.
In Ermangelung eines Turnraumes wurden die Zusammenkünfte und Tunübungen im Saale des Gasthofs Siebel und auf dem Schulplatz abgehalten. 

Der Leitspruch lautete:
„Früh gewohnt von Jugend an, frisch angegangen; ein jeder muss dabei sein!“

Was viele vielleicht nicht wissen, bestand der Verein 1912 aus einem Turnverein und einer kleinen Tambourkapelle (Spielmannszug). Veteranen aus unserem Verein kön­nen sich noch erinnern, wie die „Knüppelmusik“ spielend vor dem Turn­verein die Treppe zur Gaststätte Siebel hinaufmarschierte.

Eine vorhandene Urkunde, sowie ein Auszug aus der Chronik des Siegerland-Turngaues waren lange Zeit die einzigen Aufzeichnungen, die aus dieser Zeit vom Verein existieren. Mitte der 90-ziger Jahre wurde auf dem Dachboden von Frau Hedwig Greis das Gründungsprotokoll von 1912 sowie Protokolle bis 1924 gefunden.

Noch etwas anderes war allen Turnvereinen um die Jahrhundertwende gemein: Es gab nur Turner und 15-18 jährige männlich Turnzöglinge, kein Schüler- und kein Damenturnen.

Wer zur Gründung eines Turnvereines ja gesagt hatte, musste nun auch Opfer bringen. Eine Aufnahmegebühr, weitere Umlagen und auch Eigenleistungen der Mitglieder waren zur Beschaffung der erforderlichen Geräte nötig. Man nahm auch Kontakt mit der Königlich Preußischen Regierung auf, in diesem Falle wandte man sich an die zuständige Gemeinde. Dies geht auch aus einem Protokoll der Gemeinde Oberdresseindorf hervor. Jedoch wurde der Antrag auf Beschaffung von Turngeräten vorläufig abgelehnt.

Von Spenden des damaligen Jagdpächters Fischer wurden die ersten Turngeräte beschafft, sowie Ausrüstung (6 Trommeln und 12 Flöten) für die Tambourkapelle.

Geldmangel, der erste Weltkrieg, sowie fehlende Räumlichkeiten und zum Teil auch wenig Interesse der Bevölkerung an der Turnbewegung führten dazu, dass der TV Oberdresseln-dorf bereits im Jahre 1921 seine Tätigkeit wieder einstellen musste (gem. Auszug aus der Chronik des Siegerland- Turngaues).

Doch im kleinen Rahmen ging die Turnbewegung im Hickengrund weiter.

Was in den 30er Jahren aus dem TV Oberdresselndorf wurde, ist nicht bekannt. Der zweite Weltkrieg ließ, wie der Erste, die Turnbewegung ruhen. Durch Einberufung vieler Turner wurden die Turnstätten leer und viele sahen die Heimat nicht wieder.

Zudem wurde die Deutsche Turner­schaft von der NS-Partei 1936 aufgelöst und dem Reichsbund für Leibesübungen eingegliedert.

Nachdem einige Turner 1947 aus Kriegsgefangenschaft zurückkehrten, kam wieder Leben in die Turnbewegung. Unter Leitung des Vorsitzenden Otto Schmidt wurde der Turnbetrieb langsam wieder aufgenommen.

Lehrer Jung stellte sich als Übungsleiter zur Verfügung. Man turnte  weiter im „Siebels-Saal“. Anfang der 50-er Jahre wurde der Oberdresselndorfer Sportplatz mit viel Eigenleistung angelegt.

„Neues Leben im Turnverein“, so hieß es am 08. Juni 1954 (siehe Aus­zug Siegener Zeitung):

Neues Leben Im Turnverein
Oberdresselndorf, 8. Juni 1954.
Einen neuen Vorstand wählte der hier bereits seit 1912 bestehende, aber in vie1en Jahren nicht mehr aktive Turnverein. 1. Vor­sitzender wurde Kar1 Schmidt. Mit den Übungen soll noch in dieser Woche begonnen werden; wer­den auf dem Sportplatz oder auf dem Schu1platz stattfinden. Der Verein hofft, dass er im nächsten Jahre seine Übungen in der großen Dorfgemeinschaftshalle der Gemeinden Niederdresselndorf-Oberdresselndorf abhalten kann. Die Halle steht noch im Rohbau. Zurzeit hat der Verein über 30 Mitglieder. Mit einem Zuwachs aus den Nachbar­gemeinden wird gerechnet, zumal auch früher sich die Turner aus diesen Gemeinden dem Oberdresseldorfer Verein angeschlossen hatten.

Als sich der seit Jahren nicht mehr aktive Turnverein neu formierte. 30 Mitglieder zählte der neue bzw. alte Verein unter Vorsitz von Karl Schmidt. Übungen sollten auf dem Sportplatz oder dem Schulplatz stattfinden. Man hoffte, die noch im Rohbau stehende Hickengrundhalle mitbenutzen zu können. Beim Aufbau haben nicht nur Sänger, sondern auch Turnbrüder aktiv mitgeholfen.

Bei dem Antrag auf Zuschuss an den Sportbund erhielt der Turnverein ca. DM 43.000 für den Bau der Hickengrundhalle; ein für damalig Verhältnisse sehr hoher Betrag!!

1956 wurde die Hickengrundhalle fertig gestellt.

Bis zum Bau der Turnhalle (Fertigstellung: Ende 1964) fand der Turnbetrieb zeitweise in der Hickengrundhalle statt.

Aber so recht wollte es mit dem TV Oberdresselndorf nicht gelingen, trotz großen Engagements des Vorsitzenden Karl Schmidt (zu wenig Aktive, sinkende Mitgliederzahlen, fehlende finanzielle Mittel usw.). So tra­fen sich am 03. November 1964 Turnerinnen und Turner aus den beiden Gemeinden Ober- und Niederdresselndorf, unter der Leitung der beiden Bürgermeister Egon Fey und Dr. Wilhelm Blackstein, in der Hickengrundhalle. Ziel war es, einen Verein aus beiden Gemeinden zu bilden bzw. fortzuführen, der Leibesübungen betreiben sollte.

„Nicht Rekordleistungen sind gefragt, sondern wichtig ist, dass der Mensch lebenstüchtig wird und bleibt. In Zeiten des Materialismus ist das neue Turnen auf Idealismus aufgebaut.“. Diese und weitere Begrüßungsworte sprach der anwesende Gau-Oberturnwart Fritz Schneider. Weitere Anwesende waren: der Bezirks-Turnwart Heinrich Gimbel und die beiden Hauptlehrer Kaiser und Vollmann. Als örtliche Turnveteranen waren anwesend:
Hermann Kohles, Franz Berg und Otto Thomas.

Insgesamt kamen aus beiden Dörfern 61 Personen. Von der Lehrerschaft wurde erwartet, dass sie sich vollkommen hinter die turnende Jugend stellte, um die Arbeit des Turnvereins tatkräftig zu unterstützen. Nur ein neuer Name musste noch gefunden werden. Es gab verschiedene Vorschläge. Man einigte sich mit einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen auf den Namen: Turnverein „Frisch-Auf 1912“ Dresselndorf

Am 06. Dezember 1964 wurde die Namensänderung endgültig beschlossen.

Der Vorstand setzte sich wie folgt zusammen:

1. Vorsitzender
2. Vorsitzender
1. Schriftwart 
2. Schriftwart
Kassenwart
Oberturnwart 
Beisitzer 

Karl Schmidt
Helmut Reeh
Kurt Michel
Rudolf Liek
Hans Seichter
Egon Krombach
Die Bürgermeister aus Ober- und Niederdresselndorf

Die Beiträge pro Monat betrugen damals für:
Erwachsene: DM 1,50
Jugendliche: DM 1,00
Kinder: DM 0,50

 

Weiterer Verlauf:

1965
Am 01. Januar hatte der Turnverein bereits 155 Mitglieder. Höhepunkt bei der Familienfeier war die Vorführung der Gau-Turnriege des Siegerland-Turngaues. Es gab schon bald die ersten eigenen Vereinsabzeichen und Anstecknadeln mit der Vereinsfarbe rot/weiß.

1988
Einweihung der neuen zweifach Turnhalle in Niederdresselndorf am 11.11.1988.

1998/1999
Anbau eines Geräteraumes in Eigenleistung an die neue Turnhalle

2001
Renovierung der kleinen Turnhalle (Fenster/Innenbereich) in Eigenleistung

2002
Renovierung der Laufbahn und Errichtung der neuen Volleyball-Beachanlage auf dem Sportplatz in Oberdresselndorf

2006
Im Jahr 2006 besteht der Turnverein aus ca. 750 Mitgliedern, 490 weibliche und 260 männliche, die von 24 Übungsleitern in 32 Gruppen betreut werden.

 

Vorsitzende seit 1965 nach der Namensänderung

Karl Schmidt
Hans Seichter
Rudi Georg
Liane Otto 
von 1965 bis 1967
von 1968 bis 1978
von 1979 bis 2002
seit 2003

Der Turnverein „Frisch Auf“ 1912 Dresselndorf heute:

Wir sind:  Ein sehr lebendiger Turnverein im südlichen Siegerland.

In unserem Verein wollen wir:

Sport treiben, fit bleiben, Gesundheit fördern, Spaß haben, Kontakte knüpfen, uns in die Gesellschaft einbringen, unsere Freizeit auf sinnvolle Weise verbringen, auch mal Feste feiern, grillen, singen, Erfolge erzielen…

Natürlich geht das nur mit dem Einsatz vieler Mitglieder. Im Laufe seiner wechselvollen und spannenden Geschichte hat der TVD immer das getan, was in einem Gemeinwesen wichtig ist; den Menschen einen Ort und eine Gelegenheit bieten, wo sie sich zusammenfinden und Zusammengehörigkeit erleben können.

Sport-Angebote:

Bodyworkout / We Do Sports
Leichtathletik
Sanfte Gymnastik
Seniorenturnen
Step-Aerobic
Trampolin
Turnen für Männer, Frauen und Kinder
Volkstanz
Volleyball
Walking und Nordic Walking
Wandern
Zumba

Schwerpunkt sind die Leichtathletik- (viele Meistertitel auf Bezirks- und Kreisebene, sowie WTB- und Westfalenmeisterschaften) und Volleyballabteilungen. Im Volleyballbereich spielen unsere Herren- und Jugendmannschaften mittlerweile von mehreren Bezirksligen bis hin zur Oberliga inkl. den westdeutschen Meisterschaften.